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Filz ist ein textiles Flächengebilde aus einem ungeordneten, nur schwer zu trennenden Fasergut; Filz ist also eine nicht gewebte Textilie. Werden fertige Gewebe (z. B. Loden) verfilzt, spricht man von Walkstoffen. Aus Chemiefasern und theoretisch auch aus Pflanzenfasern entsteht Filz durch trockene Vernadelung (Nadelfilz) [1]  oder durch Verfestigung mit unter hohem Druck aus einem Düsenbalken austretenden Wasserstrahlen.
Filz aus Schafswolle (Wollfilz) ist ein Walk- oder Pressfilz. Die
 gereinigte, gekämmte und bis zum Vlies aufbereitete und eventuell 
gefärbte Rohwolle wird durch eine mechanische Bearbeitung (Walken)
 in einen festen Verbund gebracht. Die einzelnen Fasern sind dabei 
miteinander ungeordnet verschlungen. Die Haare von Schafen (Wolle) haben
 eine schuppenartige Oberfläche, deren mikroskopisch kleine Plättchen 
sich beim Walken dauerhaft ineinander verhaken.
  
Archäologische Funde, die den Filzgebrauch belegen, datieren in die Jungsteinzeit.
 Bei den Funden handelt es sich um Reste, die als gepresste Tierhaare 
identifizierbar waren. Dass gefilzte Gegenstände noch älteren Datums 
kaum auffindbar sein werden, liegt an der guten Kompostierbarkeit des 
Materials. 
In der Fachliteratur wird teilweise die Meinung vertreten, dass 
Filze als textile Flächengebilde älter seien als Gewebe, wofür aber 
bislang Belege fehlen. Die ältesten, allerdings noch etwas unsicheren 
Hinweise auf die Filzherstellung wurden bei den Ausgrabungen der 
steinzeitlichen Stadt Çatal Hüyük
 in Zentralanatolien gefunden. Sie sind in die Zeit um 6000 v. Chr. 
einzuordnen. Wesentlich konkreter werden solche Hinweise im zweiten 
vorchristlichen Jahrtausend. So wurden bei den Ausgrabungen von Käwrigul in dem vorwiegend von Uiguren bewohnten Mongolischen Autonomen Bezirk Bayingolin in West-China Filzmützen aus der Zeit um 1800 v. Chr. gefunden. Mützen aus diesem Material wurden auch in Hünengräbern in Dänemark und Norddeutschland entdeckt. Sie stammen aus der Zeit um 1500 v. Chr. Bei Bleckmar sowie bei Behringen in Niedersachsen gemachte Funde von Filzen aus der Bronzezeit
 belegen neben den Funden aus den Hünengräbern, dass auch in Nord- und 
Mitteleuropa schon früh deren Herstellung bekannt war. Funde in der 
früheren Phrygier-Hauptstadt Gordion aus der Zeit um 700 v. Chr. zeigen, dass damals im Mittelmeergebiet Filze bekannt waren. Hinweise in der Literatur der Assyrer bestätigen dies.     
Frühe Anhaltspunkte für die Existenz liegen, wie oben gesagt, von den Tocharern aus NW-China vor. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. findet man hierzu auch Hinweise in der altchinesischen Literatur. 
Die ergiebigsten Funde früher Filze stammen aus den Pazyryk-Gräbern. Die im ewigen Eis des Altai-Gebirges entdeckten Kurgane der Skythen
 aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. enthielten Filze, die eine erstaunliche 
Gleichmäßigkeit der Dicke aufwiesen. Daraus darf auf eine weit 
fortgeschrittene Fertigungsmethode geschlossen werden. Diese Funde 
deuten auch auf eine vielseitig Verwendung der teilweise durch 
Applikationen kunstvoll gemusterten Filze hin. Bei den Völkern der 
Antike waren in der klassischen Zeit Filze gut bekannt, wie mehrere 
Erwähnungen in der Literatur der Griechen und Römer sowie in Pompeji ausgegrabene Filzmacherwerkstätten dies belegen.    
Als Meister der Filzherstellung in Asien galten die Mongolen und die Tibeter.
 Für beide Völker ergeben sich Hinweise auf eine frühe Nutzung dieses 
Materials, das für nomadisierende Gruppen besonders wichtig war. Sie 
verwendeten Filze nicht nur für ihre Kleidung, sondern auch für die 
Herstellung ihrer Zelte. 
Nassfilzen (auch unter dem Begriff Walkfilze zusammengefasst)
des ungebundenen Vlieses mit warmem Wasser (Dampf) und Seife (alkalische Filzhilfe) ist die traditionelle, handwerkliche Verarbeitung der Wolle oder von Tierhaaren. In Kombination mit warmem Wasser und Seife stellen sich die Schuppen in der obersten Schuppenschicht der Haare (Cuticula)
 auf. Gleichzeitig durchgeführtes Walken bewirkt ein gegenseitiges 
Durchdringen der einzelnen Fasern. Die aufgestellten Schuppen verkeilen 
sich so stark ineinander, dass sie nicht mehr zu lösen sind. Das 
Werkstück schrumpft dabei stark und es ergibt sich ein festes textiles 
Flächengebilde. Die endgültige Form kann dabei nahtlos aus einem Stück 
herausgearbeitet werden. Da Walkfilze aus tierischen Fasern, zum Teil 
unter Beimischung von Zellwolle, bestehen, handelt es sich dabei um ein Naturprodukt, das biologisch abbaubar ist.
Beim Trockenfilzen wird die trockene Wolle mit Hilfe spezieller Filznadeln in eine Form gebracht. Diese Methode ist der Vorläufer des Vernadelns mit einem Nadelbalken. Nadelfilz wird mechanisch mit zahlreichen Nadeln mit Widerhaken hergestellt. Hierbei sind die Widerhaken umgekehrt wie bei einer Harpune
 angeordnet, so dass die Fasern in den Filz gedrückt werden und die 
Nadel leicht wieder herausgeht. Durch wiederholtes Einstechen werden die
 Fasern miteinander verschlungen und eventuell anschließend chemisch 
oder mit Wasserdampf nachbehandelt. Solche Nadelvliesstoffe lassen sich 
nicht nur aus Wolle, sondern aus praktisch allen anderen Fasern 
herstellen. Nadelfilz ist der heute übliche industriell hergestellte 
Filz. Außerdem ist noch das Verhaken mit einem gepulsten Wasserstrahl oder mit einem Bindemittel möglich. Hier können auch Fasern ohne Schuppenstruktur eingesetzt werden, etwa Polyamid und Polyester.
Die kunsthandwerkliche Tradition des Filzens wird in 
jüngerer Zeit von vielen Menschen und Kleinbetrieben wiederentdeckt. 
Dabei entsteht eine Gebrauchskunst, die vor allem robuste und wärmende 
Kleidungsstücke umfasst, zum Beispiel Schals, Jacken, Westen, Hüte, Hausschuhe und Pantoffeln, aber auch figürliche Arbeiten einschließt.